Grenzland: Grænse/Grenze
Der Nebel kroch wie ein lebendiges Wesen über die deutsch-dänische Grenze. An diesem frühen Herbstmorgen verwischte er die Konturen des alten Zollhauses zu einem geisterhaften Schemen, der sich kaum vom grauen Himmel abhob. Kommissarin Karen Larsen rieb unbewusst über die Narbe an ihrem rechten Handgelenk, während sie auf die Gestalt im feuchten Gras starrte.
„Død mand ved den gamle grænsebygning,“ murmelte sie. Ein toter Mann am alten Grenzhaus. Die Worte kamen ihr automatisch auf Dänisch über die Lippen, ein Reflex aus ihrer zweisprachigen Kindheit. Sie zückte ihr Telefon und wählte die Nummer der dänischen Kollegen. Dies war Niemandsland – weder ganz deutsch noch ganz dänisch.
Der Tote lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet wie in einer grotesken Umarmung. Seine Finger umklammerten ein vergilbtes Dokument, das der Morgentau bereits durchweicht hatte. Karen beugte sich vor, um es genauer zu betrachten, als eine ruhige Stimme sie innehalten ließ.
„Godmorgen. Efterforsker Mikkel Andersen, Sønderborg Politi.“ Der große Mann mit der markanten Brille sprach ein bedächtiges, fast akzentfreies Deutsch. „Ich nehme an, Sie sind Kommissarin Larsen?“
Karen richtete sich auf und nickte knapp. „Willkommen im Niemandsland, Herr Kollege.“
Mikkel Andersen trat näher, nahm seine Brille ab und putzte sie sorgfältig mit einem Mikrofasertuch. Eine Geste, die Karen als Zeichen von Anspannung deutete. „Die Leiche liegt exakt auf der Grenzlinie,“ bemerkte er. „Das wird interessant mit der Zuständigkeit.“
„Interessant ist gar kein Ausdruck,“ erwiderte Karen und deutete auf das Gesicht des Toten. „Ich kenne ihn. Das ist Heinrich Brodersen, Antiquitätenhändler aus Flensburg. Er hatte ein Geschäft in der Norderstraße.“
Mikkel setzte seine Brille wieder auf und betrachtete den Toten eingehend. „Brodersen… Der Name sagt mir etwas. Gab es da nicht vor einigen Jahren Ermittlungen wegen dubioser Kunstankäufe?“
Karen spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Brodersen. Natürlich. Die Erinnerung traf sie wie ein Schlag. Ihr Großvater hatte von ihm gesprochen, damals, als sie noch ein Kind war. Wieder rieb sie über ihre Narbe.
„Han er blevet kvalt,“ stellte Mikkel fest. „Erwürgt,“ übersetzte er unnötigerweise. Karen hatte es längst gesehen – die charakteristischen Male am Hals des Toten.
Die Spurensicherung traf ein, ein deutsch-dänisches Team in weißen Schutzanzügen. Der Nebel lichtete sich langsam und gab den Blick auf die Flensburger Förde frei, wo die ersten Segelboote ihre Bahnen zogen.
Karen beugte sich erneut über das Dokument in Brodersens Hand. Die Schrift war bereits verwischt, aber ein Wort war noch deutlich zu erkennen: „Kunstbesitz“. Darunter ein Datum aus den 1940er Jahren.
„Vi skal sikre dette dokument med det samme,“ sagte sie zu einem dänischen Spurensicherer. Sofort sichern, bevor der Nebel noch mehr zerstörte.
Mikkel trat neben sie. „Ihre Aussprache – Sønderjysk-Dialekt, nicht wahr? Sie stammen aus der Region?“
Karen nickte knapp. „Geboren in Flensburg, aufgewachsen zwischen den Welten.“ Sie deutete auf das Dokument. „Das hier könnte der Grund sein, warum Brodersen sterben musste. Mein Großvater war in den Sechzigern Zollbeamter hier. Er hat mir Geschichten über Brodersen erzählt… über verschwundene Kunstwerke nach dem Krieg.“
„Interessant.“ Mikkel machte sich Notizen in ein kleines schwarzes Buch. „In Sønderborg gab es kürzlich Gerüchte über einen Ring von Kunstschmugglern. Bisher konnten wir ihnen nie etwas nachweisen.“
Ein Windstoß vom Wasser her ließ Karen frösteln. Das alte Zollhaus warf seinen Schatten über sie, als stünde es als stummer Zeuge einer Geschichte, die weit in die Vergangenheit reichte.
„Wir sollten sein Geschäft durchsuchen,“ sagte sie. „Sofort.“
Mikkel nickte zustimmend. „Sammen? Zusammen?“
„Ja,“ antwortete Karen. „Zusammen.“
Das Antiquitätengeschäft in der Norderstraße war ein schmaler Laden mit verstaubten Schaufenstern. Karen und Mikkel zeigten ihre Ausweise, und der herbeigerufene Schlüsseldienst machte sich an der Tür zu schaffen.
„Was hat Ihr Großvater über Brodersen erzählt?“ fragte Mikkel, während sie warteten.
Karen zögerte. Familiengeschichten waren nichts, was sie normalerweise mit Kollegen teilte. Aber hier, im Grenzland, wo Vergangenheit und Gegenwart sich vermischten wie Nebel über der Förde, schien es plötzlich wichtig.
„Er sagte, Brodersen wüsste mehr über verschwundene Kunstwerke als gut für ihn sei. Aber beweisen konnte er nie etwas.“
Die Tür sprang auf. Der Laden war vollgestopft mit Antiquitäten – Möbel, Gemälde, Porzellan. Aber Karens Blick fiel sofort auf den massiven Schreibtisch am Ende des Raums. Auf der polierten Oberfläche lag eine einzelne Mappe, handgefertigt, mit einem auffälligen Design.
„Das ist merkwürdig,“ murmelte sie. „Dieser Laden ist voller Staub, aber die Mappe…“
„…ist völlig staubfrei,“ beendete Mikkel ihren Satz. „Frisch abgelegt.“
Als Karen die Mappe öffnete, weiteten sich ihre Augen. Darin lag ein Verzeichnis – eine Liste von Kunstwerken, deren Herkunft im Krieg verschleiert worden war. Und ein Name, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Det kan ikke passe,“ flüsterte sie. Das kann nicht sein.
Mikkel warf einen Blick über ihre Schulter. „Was ist es?“
Aber Karen schloss die Mappe, bevor er den Namen sehen konnte. „Wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl. Offiziell. Für beide Seiten der Grenze.“
Sie verließ den Laden so schnell, dass Mikkel ihr kaum folgen konnte. Draußen atmete sie tief die salzige Luft ein, die von der Förde herüberwehte.
Der Name in der Mappe war ihr wie ein Schlag in die Magengrube. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, vor langer Zeit, in den persönlichen Unterlagen ihres Großvaters.
Dies war kein einfacher Mordfall mehr. Es war der Beginn einer Reise in die Vergangenheit – ihre eigene und die der deutsch-dänischen Grenzregion.
Der Nebel hatte sich inzwischen vollständig gelichtet, aber Karen wusste: Die wahren Schatten würden erst noch sichtbar werden.
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