EU-Regulierung schneidet uns vom Fortschritt ab

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EU-Regulierung schneidet uns vom Fortschritt ab

TL;DR: Meta hat die Nutzung multimodaler Funktionen von Llama 4 für Entwickler in der EU eingeschränkt – eine direkte Folge der EU-Regulierung (vor allem AI Act und DSGVO). Während der Rest der Welt auf dieser Technologie aufbauen kann, bleiben europäische Innovatoren außen vor. Diese Regulierungspolitik schwächt Europas Position im globalen KI-Wettlauf weiter.

Die Einschränkung im Detail

Wie schon bei früheren Modellen hat Meta auch bei Llama 4 signifikante Lizenzeinschränkungen für die EU festgelegt:

„With respect to any multimodal models included in Llama 4, the rights granted under Section 1(a) of the Llama 4 Community License Agreement are not being granted to you if you are an individual domiciled in, or a company with a principal place of business in, the European Union. This restriction does not apply to end users of a product or service that incorporates any such multimodal models.“

Die Konsequenz ist eindeutig: Während der Rest der Welt – selbst China – auf Basis von Llama 4 neue KI-Lösungen entwickeln kann, bleibt dieser Innovationspfad für Europa bei multimodalen Anwendungen verschlossen.

Die ganze Welt spricht über die Bedeutung von „Open Source“ Modellen wie Llama 4 für die Entwicklung dieser Technologie – und Europa hat sich an dieser Stelle selbst aus dem Rennen genommen.

Bürokratie statt Innovation

Warum diese Einschränkung? Einerseits gab es im Vorfeld der Entwicklung der Meta-KI-Modelle Kontroversen zwischen Meta und den europäischen Datenschützern über die Nutzung von Daten des Meta-Konzerns (vor allem Facebook und Instagram) für das Training der KI. Facebook hatte einen Opt-Out-Mechanismus angeboten, die EU-Datenschützer hatten das für unzureichend gehalten. Im Ergebnis hält Meta die Interpretation der DSGVO für zu unvorhersehbar. Und wenn Europa keine Daten zum Training beiträgt, bekommt Europa eben auch das fertige Produkt nicht.

Andererseits „schützt“ der EU AI Act uns angeblich, indem er leistungsstarke KI-Modelle mit bürokratischen Hürden belegt. Schutzkonzepte, umfangreiche Dokumentationen und zahlreiche weitere Anforderungen machen es für Unternehmen wie Meta überlegenswert, den europäischen Markt für bestimmte Entwicklungszwecke auszuschließen, als sich den regulatorischen Anforderungen zu stellen. Andere Anbieter haben bisher die Bürokratie akzeptiert, Meta nicht.

Als ob diese Bürokratie einen wirksamen Schutz bieten würde, wenn im Rest der Welt ein Modell problematische Entwicklungen nimmt.

Ein neuer technologischer Kalter Krieg

An dieser Stelle lohnt sich ein Rückblick auf ein passendes Zitat:

„Einst überließen Menschen ihr Denken den Maschinen, in der Hoffnung, dass dies sie befreien würde. Doch das erlaubte nur anderen Menschen mit Maschinen, sie zu versklaven.“

— Frank Herbert, „Dune“

Während sich USA und China einen neuen Kalten Krieg um die Vorherrschaft bei KI und Robotik liefern, hat Europa seine Relevanz in diesem Wettlauf bereits eingebüßt. Und nun binden wir uns durch überbordende Regulierung noch zusätzlich die Hände.

Der Selbstbetrug der europäischen Regulierung

Wir sollten den Selbstbetrug beenden: Europa wird die Nutzung von KI nicht beeinflussen. Ethische Nutzung, militärische Nutzung oder Missbrauch – all diese Fragen werden einfach nicht in der EU entschieden.

Die EU qualifiziert sich mit dieser Art von Regulierungspolitik für einen Darwin-Award – sie eliminiert sich selbst aus dem globalen Wettbewerb um zukunftsweisende Technologien, und auch aus der Diskussion über ihre ethische Verwendung.

Die wichtigsten Fragen und Antworten

Frage: Warum schränkt Meta die Nutzung von Llama 4 in der EU ein?
Antwort: Die Lizenzeinschränkungen sind eine direkte Reaktion auf die regulatorischen Anforderungen der EU, die für Meta einen zu hohen Compliance-Aufwand bedeuten würden.

Frage: Bedeutet der EU AI Act tatsächlich einen Innovationsnachteil?
Antwort: Ja, die überbordende Regulierung führt dazu, dass Technologieunternehmen den europäischen Markt für bestimmte Entwicklungszwecke ausschließen, während sie in anderen Regionen ohne diese Einschränkungen innovieren können. Ein anderes Beispiel war Apple. Abgesehen davon, dass Apple mit seiner Apple-KI ganz eigene Probleme hat, war auch der Roll-out der Apple-KI für Europa zunächst mit Verzögerungen geplant, um die Compliance-Anforderungen erfüllen zu können.

Frage: Können Endnutzer in der EU trotzdem Produkte nutzen, die auf Llama 4 basieren?
Antwort: Ja, die Einschränkung betrifft nur Entwickler und Unternehmen mit Sitz in der EU, nicht aber Endnutzer von Produkten, die diese Technologie integrieren.

Disclaimer: Dieser Artikel wurde „nicht mit und nicht ohne KI“ geschrieben: Die KI, konkret Claude Sonnet 3.7, hat anhand meiner Notizen zu den ersten Experimenten und den offiziellen Informationen einen Entwurf erstellt, ich habe die Endredaktion übernommen.

Josef Dietl

Josef Dietl ist ein visionärer Technologie-Unternehmer und KI-Experte und zeichnet sich durch seine pragmatische Herangehensweise bei der Implementierung von KI-Lösungen aus. Als Mitgründer von Denke Digital verbindet er fundiertes technisches Know-how mit einem ausgeprägten Verständnis für die Bedürfnisse mittelständischer Unternehmen. Mit seinem Fokus auf der praktischen Umsetzung innovativer Ideen im Bereich der Künstlichen Intelligenz treibt er mit Christian Jarolim die digitale Transformation voran.

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